Jakobus d. Ä., sein Bruder Johannes gehörten zusammen mit Petrus zu den näheren Vertrauten Jesu. Als erster Apostel erlitt Jakobus unter König Herodes Agrippa I. im Jahr 44 den Märtyrertod durch Enthauptung. Es gibt glaubhafte Berichte, dass im 7. Jh. Reliquien des Apostels nach Spanien gelangten, deren Grab im Norden Galiziens (Santiago de Compostela) wieder entdeckt wurde. Die Verbreitung dieser Nachricht löste in der christlichen Welt die zeitweise größte europäische Pilgerbewegung aus. Jakobus wurde zum Schutzheiligen der Christen im Kampf gegen die auf der spanischen Halbinsel vorherrschenden Araber, zum Patron Spaniens und Portugals, der Winzer und besonders der Pilger.
Kamen die Pilger im 9. Jh. noch fast ausschließlich aus dem spanischen Norden, so sind seit dem 10. Jh. auch französische Pilger belegt. Der nach ihnen benannte Camino Francés entwickelte sich im 11. Jh. zur Schlagader des Handels und Handwerks, politischer und liturgischer Neuerungen, der Literatur und der bildenden Künste. Aus der einen Route durch den Norden Spaniens wurden in Frankreich schon vier Hauptwege, die sich mit der Entfernung vom Zielort immer weiter verzweigten, sodass ein ganzes Wegenetz der Jakobspilger entstand.
Durch das verkehrsmäßig günstig gelegene Rheinland, für das die älteste Nachricht eines Jakobspilgers aus dem Jahre 1076 stammt, führten somit viele Wege der Jakobspilger. Wer von Norden durch das Rheintal oder über den Fernweg von Dortmund kam, musste sich in Köln entscheiden, ob er weiter Richtung Aachen oder Trier zog. Fiel die Entscheidung zugunsten der Stadt, bot sich einerseits die längere, aber bequemere Route durch die Täler des Rheins und der Mosel, andererseits der kürzere, aber beschwerlichere Weg durch die Eifel an. Letzterer führt auch am Swister Turm vorbei.
Der Pilgerstrom des Mittelalters, der in Folge der Reformation einen starken Einbruch erlitt, erlebte im 17. Jh. den ersten Neubeginn. Nach einem Rückgang in den beiden folgenden Jahrhunderten ließ die Wiederentdeckung der Reliquien im Jahr 1879 die Zahl der Besucher erneut ansteigen, bis in unsere Tage.
(Aus einem PDF des Vereins Swister Turm)
http://gemeinden.erzbistum-koeln.de/pfarrverband_weilerswist/kapellen/swister_turm_kapelle/
http://www.swister-turm.de/
http://www.bruehl.de/tourismus/tourismus/jakobsweg.php
http://www.jakobspilger.lvr.de/
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Impressionen einer Pilgerung (Fotograf: Robert Krettek):





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Glaubensweg
Anlass kann sein:
• Buße zu tun
• Sündenerlass zu erhalten
• Erfüllung eines Gelübdes
• Hoffnung auf Gebetsanhörung
• Heilung von einer Krankheit
• Religiöse Vertiefung
• Dank zu zeigen
Ziel ist ein als heilig betrachteter Ort.
Lebensweg
In moderner Sicht
Man lässt seinen Besitz und seine gewohnte Umgebung zurück, um dem eigenen Leben wieder eine Bedeutung zu geben.
Die persönliche Unruhe als eigentliche Wurzel und Triebfeder des Pilgerns.
Der moderne Mensch als Suchender…Sinn des Lebens…Flucht aus rationalem und materialistischem Leben…sich auf den Weg machen…
Wer sich auf den Weg macht, geht letztendlich auf Pilgerschaft.
Solange ich laufe lebe ich.
Es scheint eine uralte Sehnsucht der Menschen zu sein.
Aufzubrechen aus dem Alltagstrott,
Bekanntes hinter sich zu lassen,
neue Wege zu suchen,
um über Umwege doch ans Ziel zu gelangen.

Zeichen des Jakobswegs

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Ein Artikel in »ZEIT« über das Pilgern: Ein Vater ist mit Tochter (12) und Sohn (15) auf dem Jakobsweg unterwegs. Lesenswert!
http://www.zeit.de/2012/22/Spanien-Pilgern